Wie ich von der Armee nicht mehr wegkam

Di, 16. Apr. 2019

Bei jedem jungen Mann kommt der Moment, wo die Pflicht ruft – der Militärdienst steht an. Dass aus diesem Müssen eine Leidenschaft für die Armee wird, zeigt die Geschichte von Simon Bellwald, der an der BUSA in Herisau, Appenzell-Ausserrhoden, die Ausbildung zum Berufsunteroffizier absolviert.

Der Berufsunteroffiziersanwärter Simon Bellwald berichtet von seinem Weg in die BUSA

Jetzt sitze ich hier im Klassenzimmer der Berufsunteroffiziersschule der Armee und denke nach, wie ich überhaupt hierhin gekommen bin. Herisau, komplett am anderen Ende der Schweiz, weit weg von meiner schönen Heimat dem Wallis.

Als ich nach abgeschlossener Matura im Juni 2015 in die Rekrutenschule eingerückt bin, hätte ich niemals gedacht, dass ich eines Tages in der Ausbildung zum Berufsunteroffizier sein werde. Wie kam es also dazu?

Mein Entscheid
Während meiner Unteroffiziersschule in Payerne durfte ich einen äusserst kompetenten und motivierten Klassenlehrer erleben und erfahren, welche zentrale Rolle ein Berufsunteroffizier bei der Ausbildung der Armeeangehörigen einnimmt. Für mich war diese Zeit der Auslöser zum Gedanken: «Das will ich auch!»

Ein wichtiges Element auf dem Weg zum Berufsunteroffizier ist die Ausbildung zum höheren Unteroffizier, die ich in Sion absolviert habe. Anschliessend folgte das Abverdienen in Payerne, wo ich mich als Berufsunteroffizierskandidat beworben habe.

Selektion 1 meistern…
Es folgte die eintägige Selektion 1. Gespannt und auch ein wenig nervös, durchlief ich diverse Sprach- und Sporttests und hielt Präsentationen. Am Ende des Tages erhielt ich dann das Resultat: Bestanden! Was für ein Motivationsschub für den letzten Teil des Abverdienens! Kurz nach dem Abverdienen begann ich mit der Arbeit als Berufsunteroffizierskandidat; für mich eine sehr lehrreiche und spannende Zeit. Ich wurde in verschiedenen Funktionen eingesetzt, wobei jede für sich speziell war.

Die Ausbildungen im Kampfflugzeugbereich und die Arbeit als Klassenlehrergehilfe gefielen mir jedoch am besten, da ich dort viel Unterricht vor der Klasse halten durfte.

…und Selektion 2 bestehen
Die Selektion 2 mit der Sprach- und der Sportprüfung, kurz SSP, und dem Assessment Center näherte sich rasch. Für mich persönlich waren die SSP nicht allzu schwierig, da ich die grosse Chance hatte, zweisprachig aufzuwachsen. Eine gewisse Vorbereitung, auch für den sportlichen Teil, war dennoch nötig.

Die darauffolgende Prüfung im Assessmentcenter für Berufsunteroffiziere empfand ich als schwierigste Etappe im Selektionsverfahren. Am Montagmorgen rückte ich mit der einen oder anderen Schweissperle im Gesicht und mit einer Vorahnung, was mich erwartete, im Campus Sursee ein.

Es folgten während zwei Tagen eine Aufgabe nach der anderen, in der Form von Präsentationen, Streitgesprächen, Situationstrainings und einer Übungslektion. Am Folgetag erhielt ich einen Anruf mit dem Bescheid: Grün! Geschafft.

Die letzte Hürde
Die letzte Hürde für die Zulassung zum Grundausbildungslehrgang an der BUSA, dem Kompetenzzentrum für die Berufsunteroffiziersausbildung der Armee, war gemeistert. Ich erhielt einen unbefristeten Arbeitsvertag als Berufsunteroffiziersanwärter und arbeitete bis zum Beginn des Grundausbildungslehrgangs weiterhin in Payerne. Anfang Jahr habe ich die Ausbildung gestartet.

Der ganze Selektionsprozess und die damit verbundene Arbeit als BU-Kandidat und BU-Anwärter waren für mich eine sehr spannende Zeit.

Denjenigen, die sich momentan noch in der Selektion befinden, gebe ich folgenden Rat: Geniesst die Zeit, nehmt so viele Erfahrungen wie möglich mit und gebt alles. Es lohnt sich!


Simon Bellwald

Simon Bellwald ist 24 Jahre alt. Er wuchs in Sion auf und hat dort die Matura absolviert, aber er stammt ursprünglich aus dem Lötschental (VS).

In der RS wurde er zum Fliegersoldat ausgebildet und ist milizmässig in der Flpl Stabskp 11 als Einheitsfeldweibel eingeteilt. Die Aviatik ist auch in der Freizeit sein Element: Er ist oft mit dem Fall- oder Gleitschirm in den Bergen unterwegs.

Kategorie: